In vielen Städten ist Guerilla Knitting schon ein fester Bestandteil des Stadtbilds und verziert Parkbänke, Bäume oder Straßenschilder. Eigentlich langweilige, fade Gegenstände des öffentlichen Raums werden dabei mit Wolle verschönert. Doch was hat es mit der flauschigen Straßenkunst auf sich? Wir erklären euch, was Guerilla Knitting (oder auch Urban Knitting und Yarn Bombing genannt) eigentlich ist und wie wir von myboshi der oberfränkischen Stadt Helmbrechts mit diesem Trend neue Farbe eingehaucht haben.
Guerilla Knitting: Was ist das eigentlich?
Der Begriff Guerilla Knitting setzt sich aus aus dem spanischen Wort „guerilla“, was soviel bedeutet wie „kleiner Krieg“, und „knitting“, aus dem Englischen für „stricken“ zusammen.
Je nach Sprachgebrauch spricht man auch von „Yarn Bombing“, „Urban Knitting“ oder „gestricktem Graffito“. Wie man es auch nennt, alle Begriffe stehen für dieselbe Sache: Dinge in der Öffentlichkeit werden mit Hilfe von Wolle eingestrickt und ergeben eine Art von Handarbeits-Straßenkunst.
Oft wollen die Künstler/innen damit einfach nur ihre Umgebung verschönern und dem grauen Alltag etwas Farbe einhauchen. Hinter manchen Guerilla Knitting Aktionen steht aber auch eine politische Botschaft, wie zum Beispiel bei knitherstory, wo für Frauenrechte gestrickt wurde.
Angefangen hat der Guerilla Knitting Trend in den USA. Eine Gruppe von begeisterten Strickern mit dem Namen „Knitta Please“ wurde 2005 von Magda Sayeg gegründet. Was mit einer umstrickten Türklinke begann, zog einen regelrechten Hype nach sich.
Es folgten weitere Projekte, die sich über eine gut vernetzte Community im Internet weiterverbreiteten und vor allem in Amerika, England und Spanien einen Trend auslösten, dem viele weitere Strickbegeisterte bis heute folgen. Warum auch immer nur Socken stricken…
myboshi Guerilla Knitting Aktion in Helmbrechts
Wir als Do-It-Yourself Ideenshop waren natürlich begeistert, als ein Verein aus „unserer Nachbarschaft“ den eigenen Ort genau mit diesem Trend verschönern wollte. Unter dem Motto „Helmbrechts strickt aktiv“ haben es sich einige begeisterte Handarbeitsdamen zu Aufgabe gemacht, die fränkische Kleinstadt einzustricken.
Mit bunt bestrickten Gegenständen im öffentlichen Raum haben sie im letzten Jahr definitiv den ein oder anderen Blickfang in der Stadt geschaffen. Dass wir diese Aktion mit einer Materialspende in Form von myboshi Wolle unterstützen, war selbstverständlich. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie die folgenden Bilder beweisen.
Ist Guerilla Knitting überhaupt erlaubt?
Generell könnte man sagen, dass das Einstricken von Gegenständen im öffentlichen Raum eine Art von Sachbeschädigung darstellt. Da gestrickte Straßenkunst im Vergleich zu gespraytem Graffiti aber jederzeit wieder abnehmbar ist und das Erscheinungsbild einer Stadt nur vorübergehend verändert, bewegt man sich in einer Grauzone.
Schließlich wird genau genommen kein fremdes Eigentum beschädigt, sondern lediglich überdeckt. Wer auf Nummer sicher gehen will, fragt am besten bei der Stadtverwaltung nach, ob er seine Kunstwerke anbringen darf.
Für alle anderen bleibt etwas Nervenkitzel und eine Nacht- und Nebelaktion und schließlich die Gefahr, dass die Strickwerke früher oder später wieder entfernt werden.
Wenn du jetzt noch auf der Suche nach Inspirationen für dein erstes oder nächstes Guerilla Knitting Projekt bist, schaust du am besten einmal bei uns auf Pinterest zum Thema Guerilla Knitting vorbei.
Hallo,
grundsätzlich finde ich sowas echt witzig und könnte mir vorstellen, so etwas auch zu machen.
Hässliche Gegenstände gibt es ja genug 🙂
Ich habe allerdings ein Problem damit, Kunstfaserwolle in den öffentlichen Raum zu bringen, denn es ist halt auch Plastik.
“Normale” Schurwolle ist m. M. nach nicht ganz unkritisch, je nachdem, wie sie gewonnen wird.
Und was ist mit den Bäumen? Fügt man ihnen dadurch Schaden zu?
Ich dachte an recycelte Baumwolle. Aber die wird halt sehr schwer, wenn sie nass ist.
Hat jemand eine gute Idee?
Grüße, Anna